Über das Projekt
Projekttitel
Zwischen Estland und der Welt. Mobile Lebenswege und globale Verflechtungen des Familiennetzwerkes Krusenstern-Kotzebue, 1790-1860
Projektleitung
Dr. Anna Ananieva
Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde, Universität Tübingen
Prof. Dr. Klaus Gestwa
Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde, Universität Tübingen
Förderung
2021-2023: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)
Abstract
Das Forschungsvorhaben untersucht die globalen Verflechtungen deutschsprachiger Akteure aus Estland. Als Migrant*innen unterschiedlicher Generationen bauten Männer und Frauen der Familien Krusenstern und Kotzebue während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts weltumspannende Verbindungen auf. Diese erstreckten sich von Tallinn (Reval) aus bis nach Boston und New York, Teheran und Kanton, Hawaii und Alaska.
Durch die Rekonstruktion und Auswertung der schriftlichen, größtenteils unveröffentlichten Quellenzeugnisse wird das Projekt das Wirkungspotenzial des Familiennetzwerkes der Krusensterns und Kotzebues aufzeigen, das seine sichtbarsten Spuren mit topographischen Bezeichnungen auf den modernen Weltkarten hinterließ.
In seinem methodischen Vorgehen verbindet die Untersuchung die mikrohistorische Ebene der individualen Lebenswelten mit den Makrostrukturen einer Globalgeschichte im Zeitalter der imperialen Expansion. Mit dem Fokus auf die mittlere Ebene der Kommunikationswege des Familiennetzwerkes lassen sich Rückschlüsse über Handlungsoptionen ziehen sowie die jeweiligen Lebensverläufe und Zugehörigkeitsentwürfe nachzeichnen.
Das Projekt konzentriert sich auf zwei Generationen. Zu den älteren männlichen Mitgliedern zählen August von Kotzebue und Adam von Krusenstern, zur jüngeren Generation Otto und Moritz von Kotzebue sowie Paul von Krusenstern. Die Akteursperspektive wird außerdem durch die programmatische Berücksichtigung weiblicher Familienmitglieder gezielt erweitert.