Erzählerisches Frühwerk: „Ich“ in einer kommentierten Neuedition

von | 30/05/2021

Die ersten Publikationen August von Kotzebues erfolgten anonym. Im Oktober 1780 war der angehende Rechtanwalt nicht bereit, seinen in Weimar durchaus bekannten Familiennamen preiszugeben, als er in Wielands Theutschem Merkur die Verserzählung Ralph und Guido veröffentlichte. Auch der Band Er und Sie trug noch keinen Autorennamen, als diese Sammlung der „romantischen Gedichte“ 1781 die Welt erblickte. Die frühen Erzählungen Kotzebues erschienen ebenfalls anonym und zwar in dem ersten Band der Zeitschrift Ganymed für die Lesewelt, an der er sich auf Einladung des Eisenacher Verlegers Johann Georg Ernst Wittekindt als Mitarbeiter beteiligte. In der Forschung ist die literarische „Ausbeute“ aus dieser Zusammenarbeit mit einem Periodikum wenig bekannt. In die Kotzebue-Bibliografien ging sie nur dank eines Separatdruckes ein, die unter dem Titel Ich, eine Geschichte in Fragmenten in Eisenach 1781 gedruckt wurden.

Dieses erzählerische Frühwerk August von Kotzebues liegt nun seit Mai 2021 in einer kommentierten Neuedition vor, die der Heidelberger Literaturwissenschaftler Max Graff als Band 31 der Reihe „Edition Wehrhahn“ herausgegeben hat. In einem kenntnisreichen Nachwort stellt Graff die Erzählungen des Ich im Kontext der frühen Schaffensphase des Schriftstellers vor und erläutert biografische Zusammenhänge der 1780er Jahre. Auf beeindruckende Weise beleuchtet Graff auch die vielfältigen intertextuellen Verflechtungen, die die nach der Erstveröffentlichung in Ganymed sorgfältig edierten Texte Kotzebues ausweisen.

Erzählerisches Frühwerk: „Ich“ in einer kommentierten Neuedition

August von Kotzebue: Ich, eine Geschichte in Fragmenten. Hrsg. von Max Graff. Hannover: Wehrhahn Verlag, 2021.

 

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