BKM-Forschungsprojekt “Zwischen Estland und der Welt”

von | 28/06/2021

An der Universität Tübingen beginnt im Juli 2021 ein neues zweijähriges Forschungsprojekt:

Zwischen Estland und der Welt.
Mobile Lebenswege und globale Verflechtungen des Familiennetzwerkes Krusenstern-Kotzebue, 1790-1860
.

BKM-Forschungsprojekt “Zwischen Estland und der Welt”

Das Projekt wird durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Rahmen des Akademischen Förderprogramms 2021–2023 „Deutsche aus dem östlichen Europa in globalen Zusammenhängen und Verflechtungen“ gefördert.

Angesiedelt ist das Projekt am Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde der Universität Tübingen.

Als Kooperationspartner fungiert PD Dr. David Feest von dem Nordostinstitut (IKGN e.V.) in Lüneburg. Vereinbart ist auch die Zusammenarbeit mit Professor Dr. Kristel Pappel von der Estnischen Musik- und Theaterakademie Tallinn (Eesti Muusika- ja Teatriakadeemia) und mit Mag. Harry Liivrand, dem Leiter der Abteilung für Wissenschaftliche Kommunikation und Ausstellungen der Akademischen Bibliothek der Universität Tallinn (Tallinna Ülikooli Akadeemiline Raamatukogu).

Kurzbeschreibung der Ziele:

Das Forschungsvorhaben beleuchtet globale Verflechtungen deutschsprachiger Akteure aus Estland, indem es die räumliche und soziale Mobilität des Familiennetzwerkes Krusenstern-Kotzebue untersucht. Als deutsche Migrant*innen unterschiedlicher Generationen bauten Männer und Frauen der Familien Krusenstern und Kotzebue in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts weltumspannende Verbindungen auf, die sich von Tallinn (Reval) aus bis nach Boston und New York, Teheran und Kanton, Hawaii und Alaska erstreckten. Das Vorhaben richtet den Blick auf die Gruppe als soziale Konstellation mit komplexen Verwandtschaftsbeziehungen und interpersonellen Kontakten. Durch die geplante Rekonstruktion und analytische Auswertung der schriftlichen, größtenteils unveröffentlichten Quellenzeugnisse wird das Projekt das Wirkungspotenzial des Familiennetzwerkes aufzeigen, das seine sichtbarsten Spuren mit den topographischen Bezeichnungen „Krusenstern“ und „Kotzebue“ auf den modernen Weltkarten hinterließ. In seinem methodischen Vorgehen verbindet die Untersuchung die mikrohistorische Ebene der individualen Lebenswelten mit den Makrostrukturen einer Globalgeschichte im Zeitalter der imperialen Expansion. Mit dem Fokus auf die mittlere Ebene der Kommunikationswege des Familiennetzwerkes lassen sich Rückschlüsse über Handlungsoptionen ziehen sowie die jeweiligen Lebensverläufe und Zugehörigkeitsentwürfe nachzeichnen. Das Projekt konzentriert sich auf zwei Generationen. Zu den älteren männlichen Mitgliedern zählen August von Kotzebue und Adam von Krusenstern und zur jüngeren Generation Otto und Moritz von Kotzebue sowie Paul von Krusenstern. Die Akteursperspektive deutscher Minderheit im Baltikum wird außerdem durch die programmatische Berücksichtigung weiblicher Stimmen des Familiennetzwerkes gestärkt.

KontaktAlexander Ananyev

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