Verteidigung der “Reichsgeschichte” August von Kotzebues gegen aufgeblasene Knaben (1817)

von | 10/05/2021

Quelle: Ed. [Verfasserkürzel für Graf Edling?], „Weimar“, in: Der Gesellschafter oder Blätter für Geist und Herz, 198 (5.12.1817), S. 792.

Es ist in diesen Tagen der Unsitte, wo aufgeblasene Knaben sich dadurch Ruhm zu erwerben glauben, wenn sie mit Schmähungen debütiren, zwar nichts Neues, daß Männer von Geist und Talent unverschämt angegriffen werden, aber es wäre doch auch gut, wenn man die Nichtswürdigkeit in ihrem Wesen nicht zu weit vorschreiten ließe, obwohl ein verachtendes Stillschweigen der Verdienstvollen gegen die, welche Frechheit und Tücke als Mittel zum Aufkommen betrachten, die beste Strafe ist.

[…] Zu den Abscheulichkeiten im litterarischen Verkehr gehört auch wohl der anmaßende Ton, den man jetzt vielfältig gegen Kotzebue richtet, namentlich über seine deutsche Geschichte. Mit dem widrigsten Eindrucke werden gewiß unbefangene die Rezensionen darüber lesen, die Art der Mäßigung, mit der Kotzebue eine Gegenrede gab, achten, und die burschenhafte Antwort des Rezensenten aus einer Litteratur-Zeitung wegwünschen. Referent will dieses Werk Kotzebues nicht rechtfertigen, weil es wohl nicht überall in die Zeit gedacht ist, von der es handelt; aber selbst bei seinen Mängeln, und wenn man von dem, was Kotzebue in seinem thätigen Leben schuf, alles Verwerfliche ausscheidet, bleibt immer so viel des Guten und Ausgezeichneten, daß, um solche und ähnliche Urtheile gegen ihn in die Welt zu senden, ein hoher Grad von Gemeinheit erforderlich ist, und wer sich dieser gesellen will, mag seine Freude daran haben und ihr nachgehen. […] Ed.

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