Brief von Ludwig van Beethoven an August von Kotzebue, Wien, 28. Januar 1812 (BGA 546)

von | 10/04/2021

Abgedruckt: Constantin von Kotzebue: Mitteilungen aus Kotzebues Nachlaß. Mit Erläuterungen von A. Leitzmann. In: Deutsche Rundschau 184 (1911), S. 85-102, S. 102

Hochverehrter, hochgeehrter Herr!

Indem ich für die Ungarn Ihr Vor und Nachspiel mit Musik begleitete, konnte ich mich des lebhaften Wonsches nicht enthalten, eine oper von ihrem einzig dramatischen Genie zu beitzen, möge sie romatisch, gantz ernsthaft, heroischkomisch, sentimental [sein;] kurzum, wie es Ihnen gefalle werde ich sie mit Vergnügen annhemen, freilich würde mir am liebsten ein großer Gegenstand aus der Geschichte seyn, und besonders aus den dunleren Zeiten z.B. des Attila etc. Doch werde ich mit Dank annehmen, wie der Gegenstand auch immer sey wenn etwas mit von ihnen kommt, von ihrem poetischen Gesite, das ich in meinen musikalischen übertragen kann. – Fürts Lobkovitz, der sich ihnen hiermit empphiel und die Direction jetzt über die Oper allein hat, wird ihnen gewiß mit einem ihren Verdiensten angemeßnen Honorar entgegenkommen; – Schlagen sie mir meine Bitte nicht ab, sie werden mich jeder Zeit ihnen aufs höchste dankbar dafür finden, in Erwartung einer günstigen und baldigen Antwort nenne ich mich ihr Verehrer

Ludwig van Beethoven.

Wien am 28ten Jenner 1812.

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